Juli 2007, Plum Village – Frankreich
All‘ die Zeilen brachten Erinnerungen zum Leuchten und bei einem Satz rüttelte es mich. Thay (Thich Nhat Hanh) fügte ihn am Ende eines Vortrages vor einem Lazy Day hinzu.
Lazy Day – das ist doch ein genialer Name, oder? Der Lazy Day ist der Musetag des Klosters. An den anderen sechs Tagen der Woche begleitet uns eine starke Struktur mit relativ viel „Programm“ und der Lazy Day steht uns Gästen und allen Nonnen und Mönchen völlig frei zur Verfügung. Meist nutzte ich die Zeit die Wäsche mit der Hand zu waschen, in der Meditationshalle zu meditieren oder ausgedehnte Spaziergänge zu machen.
„Am I lazy enough?“
„Bin ich faul genug?“
Mit dieser Frage beendete Thay den Vortrag und verwies auf den kommenden Lazy Day und forderte uns auf damit zu praktizieren. Nein, ich war nicht „lazy enough“. Ich baute mir für diesen Lazy Day selbst eine Struktur, hielt mich beschäftigt und „nutzte die Zeit gut“. Intuitiv spürte ich, da würde etwas „passieren“, wenn ich diese Struktur loslasse und einfach nur lazy bin.
Heute – 14 Jahre später – begegnet mir diese Frage wieder: „Bin ich faul genug?“ und in mir schreit es laut und ehrlich „nein“. Heute erkenne ich, wie ich mich beschäftigt halte um ja nicht dem zu begegnen, was darunter liegt.
Heute bin ich bereit, die Angst, die das „Faul sein“ aufkommen lässt, zu spüren und dem zu begegnen, was da ist:
deshalb gibt es einen „Susi-Muse-Sommer“ 🙂 und
einige meiner Aktivitäten machen Sommerpause.
Ich lasse mich nieder.
Ich lasse mich nieder, in diesen Sommer.
Und ich spüre, wie Thay mir zulächelt und
die Sangha mich begleitet mit der Frage:
„Am I lazy enough?“.
Wie sieht es bei dir aus?
„Are you lazy enough?“