nicht in Verbindung

Mit dem Neumond am 01.09. habe ich mir fest vorgenommen, das Leben im Alltag zu spüren und seeeehr bewusst durch diesen Herbst zu gehen :-). Als hätte Mara (der Gegenspieler von Buddha) sofort Wind davon bekommen, legte er einige Schichten von Nebel um mich herum und ich wurde in den letzten 12 Tagen stärker mit der Abgetrenntheit vom Leben konfrontiert, als mir lieb war. Anfangs hatte ich das Gefühl:
  • ich mache etwas falsch!
  • vielleicht praktiziere ich zu wenig oder zu intensiv.
  • bin zu wenig bewusst.
  • zu sehr in meinem Verstand.
  • will zu viel oder will irgendwo ankommen.
Bis mir klar wurde, dass mir das Leben nun in aller Deutlichkeit zeigt, wie sich Abgetrenntheit vom Leben (Gegenteil vom Leben spüren) wirklich anfühlt und wie ich damit praktizieren kann. Uuuuuh, das war nicht besonders schön, ich hätte lieber ein Buch zu diesem Thema gelesen ;-).
In subtiler Form spüren wir diese Abgetrenntheit alle: wenn wir funktionieren, To-Do Listen abhaken, uns in Gedanken, Gefühlen verlieren, wenn wir einem Ziel nachrennen oder uns in der Vergangenheit aufhalten.
 
Aber meist sind wir so beschäftigt, dass wir es gar nicht bemerken. Es braucht schon ein gewisses Maß an Bewusstheit, diese Trennung vom Leben/der Lebendigkeit wahrzunehmen und sich die Fragen zu stellen:
Lebe ich oder werde ich gelebt? Spüre ich mich? Spüre ich meine Lebendigkeit?
 
Und viel zu selten haben wir Zeit und Muße uns auf diese Frage einzulassen. Wenn man jedoch genau hinschaut, sind das doch die einzigen Fragen, die im Leben wirklich zählen – was meinst du? Bei der Vorbereitung unserer nächsten sunday practice wandelte sich dieser tagelange innere Prozess in ein sehr deutliches Bild. Es zeigte mir wie wir leben, wenn wir uns selbst und unsere Lebendigkeit nicht spüren. Wie von alleine zeichnete mein Stift ein „Strichmanderl“ in einem grauen „Kasterl“, das in sich und rund um sich herum abgetrennt ist. Für meine lieben FreundInnen in Deutschland und in der Schweiz: ein Strickmanderl in einem grauen Kasterl ist ein „Strichmännchen“ in einem grauen „Kästchen“. Wow, ich spürte das isolierte Gefühl, die Enge und den Druck und das Gefühl alles alleine machen zu müssen. Dieses „Kasterl“ sollte wohl als Schutzmauer dienen, damit wir nicht zu sehr in Berührung kommen, mit Schmerzhaftem, Unvorhergesehenem,… aber genau diese Mauer, trennt dieses Manderl auch von allem rund um sich herum. Es bekommt keine Energie aus der Erde, weil es die Verbindung nicht spürt, es hat auch keine Öffnung zu seiner Intuition, weil es auch nach oben hin abgetrennt ist und wirklicher Kontakt mit der Umgebung (Menschen, Natur,…) ist auch nicht möglich. Kannst du dir vorstellen, dieses Manderl hatte sogar einen Strich unter seinem Kopf, was wohl die Trennung zu sich selbst andeutet. Vielleicht kannst du dich an Momente erinnern, in denen du dich genauso fühltest wie dieses Manderl und du kennst aber bestimmt auch Momente, in denen du dich wirklich verbunden fühlst und das Leben spürst. Ich habe in den letzten Tagen mit diesem Kasterl geatmet… habe mir die Gedanken und Gefühle angeschaut, aus denen dieses Kasterl gebaut ist. Es war äußerst angenehm, dieses Kasterl bewusst wahrzunehmen und es genauer kennen zu lernen. Ich öffnete mich für das Kasterl – es durfte mich umgeben und paradoxerweise lichtete es sich dadurch und ließ das Leben wieder nah an mich heran und nun spüre ich wieder meine Lebendigkeit und das Leben rund um mich herum. Ich fühle mich nicht getrieben, sondern als Teil des „Großen“, mit einer Aufgabe, die ich nicht alleine schaffen muss. Es ist gerade keine Schutzmauer rund um mich herum, weil ich gerade nicht das Gefühl habe, dass es da etwas zu schützen gibt – es ist so wunderbar pur mit dem Leben zu sein.

so kannst du mit Verbindung/Trennung üben:

  • Nimm wahr, was zwischen dir und dem Leben steht.
  • Spür,das Kasterl/den Nebel/die Dumpfheit, das dich vom Leben trennt?
  • Normalerweise, wollen wir mit dem Kasterl nix zu tun haben und wollen es weghaben… aber versuch mal das Gegenteil: spür es (vielleicht fühlst du anfangs Enge, Druck,…)
  • Woraus besteht dein Kasterl?
  • Wie fühlt es sich an?
  • atme sanft mit ihm – vielleicht magst du es sogar einatmen und dann schau was passiert…
  • Du brauchst nicht darüber nachzudenken, öffne dich dafür, heiße es willkommen und lerne es kennen.
  • Genauso kann uns dieses Kasterl zeigen, wie wir wieder das Leben spüren.
Wie die Sonne den Morgennebel auflöst, löst Bewusstheit das Kasterl auf … und dann bist du wieder in Verbindung im Innen und Außen.
 
Wenn du bei der sunday practice dabei bist: probiere es in den nächsten Tagen aus und gehe dann mit mir und der Gruppe tiefer… und wir besprechen/beleuchten deine Erfahrungen, Fragen, Hindernisse. Vielleicht magst du mir deine Erfahrungen mitteilen oder gemeinsam mit uns bei der Sunday-Practice üben. Ich freue mich schon so sehr auf diesen Sonntag und auf unser gemeinsames Erforschen – mal sehen, was ich bis dahin noch alles lernen „muss“ – vielleicht lese ich lieber ein paar Bücher – ich werde berichten 🙂 Alles, alles Liebe!