
eine Gruppe, die trägt
Ich weiß, dass auch bei diesen wunderbaren Menschen der Wecker klingelt und wir gemeinsam achtsam diesen Tag beginnen möchten. Dieses Wissen verbindet uns schon vor unserem Treffen miteinander und noch deutlicher spürbar wird es zu Beginn der Live-Morgen-Session. Wir spüren einander, obwohl wir nicht in einem Raum sitzen. Jede/r von uns sitzt im eigenen Schlafzimmer, Meditationsraum oder vielleicht sogar Hotelzimmer und doch ist die kollektive Energie der Achtsamkeit so viel stärker, als wenn jede/r für sich meditieren würde. Vor der ersten Live-Session war mir mulmig zumute. Ich wusste nicht, ob ich seit Jahren einem Hirngespinst folgte, das niemanden in seiner/ihrer Praxis unterstützen würde. Doch Schritt für Schritt realisierte ich das innere Bild eines heilsamen Ortes im Internet – ein Online-Retreatzentrum.Sehnsucht nach einer achtsamen Gemeinschaft
Mit meinem ersten Plum Village Aufenthalt im Jahr 2007 entstand in mir eine große Sehnsucht nach einer achtsamen Gemeinschaft im völlig normalen Alltag. Eine Sangha in München war so unterstützend. Jeden Mittwoch stärkten wir miteinander unsere Achtsamkeit und teilten die Freuden und Schwierigkeiten eines achtsamen Lebens. Doch mit unserem Umzug von München nach Hall in Tirol war ich ein paar Monate wie ein einsamer Tiger, der den Wald verlässt – um die Worte von Thay zu verwenden, wenn er über Praktizierende ohne Sangha spricht. Völlig unerwartet lernte ich jedoch Menschen kennen, die meine Sehnsucht nach einer Sangha teilten und so entstand vor über 4 Jahren die Sangha in Hall in Tirol. Diese wöchentlichen Treffen sind wundervoll: im gemeinsamen atmen, gehen, Tee trinken und austauschen erleben wir, wie uns die Sangha trägt. Doch mit der Zeit bemerkte ich, dass einige durch Geschäftsreisen, Geburten von Kindern, Krankheit… nicht regelmäßig teilnehmen können. Außerdem wuchs in uns der Wunsch, die Praxis nicht nur mittwochs miteinander zu erleben, sondern mitten in unserem Alltag.Ein inneres Bild strebt nach Außen
So zeigten sich mir eines Nachmittags in einem Zustand zwischen Wachsein und „Mittagsschlaferl“ die vier Steinhäuschen des Online-Retreatzentrums: Heilung – Meditation – Alltag – Veränderung.

Wer und wie?
In den letzten Monaten ist eine wundervolle, kleine, heilsame Gemeinschaft entstanden. Viele von uns kennen sich und es fällt uns leicht einander zu vertrauen, uns einzulassen und zu öffnen. Die Teilnehmenden können sich auf die Art und Weise (z.B. bei den Live-Sessions oder im Begegnungsraum) einbringen, wie sie es möchten. Manch eine(r) hält sich lieber zurück, manche bereichern die Sangha mit ihren Erfahrungen und Fragen. Die Technik verlangt manchen Teilnehmenden am Anfang ein wenig Geduld ab. Doch wenn diese Anfangshürde bewältigt ist, erfreuen sie sich daran, dass ihnen das Online-Retreatzentrum rund um die Uhr und an jedem Ort zur Verfügung steht. Manche üben mit Begeisterung in der Früh das Anapanasati-Sutra und berühren die Erde mit Texten von Thay. Andere gönnen sich eine Tiefenentspannung in der Mittagspause. Am Abend praktiziere ich oft Stille-Meditation im Online-Retreatzentrum und bin mit der Sangha verbunden, auch wenn wir gerade keine Live-Session haben. Besonders liebe ich das gemeinsame Lernen der Gathas (kurze Verse). Schon vor Jahren habe ich mir vorgenommen mit den Gathas zu praktizieren, aber bin nie über 2 bis 3 Gathas hinausgekommen. Jetzt in der Gruppe, fällt es mir so viel leichter. Tiefe Dankbarkeit erfüllt mich, wenn ich dort verweile.
Stimmen aus der Online-Sangha:
„Die Gemeinschaft ist für mich mein Schatz geworden. Wenn ich mich in aller Früh einlogge, und dann sehe, wie alle langsam eintrudeln, muss ich grinsen. Die Vorstellung, dass wir geographisch gesehen weit voneinander entfernt sind, und JETZT alle gemeinsam sitzen hat etwas so beruhigendes. :)“ ~ Magdalena „Ich war zuerst einmal überrascht, was für eine Nähe online entstehen kann… Online fallen viele „Faktoren“ weg, die nicht selten mitbestimmen, ob man sich mit Menschen verbunden fühlt – Lebensumstände, Einstellungen, Beruf, Alter usw. Das, was Verbindung schafft ist ganz einfach das gemeinsame Mensch-Sein. Das ist wunderschön und eine große Bereicherung für mich.“ ~ eine junge Frau aus Innsbruck „Für mich ist es ein Anker der mir hilft am Weg zu bleiben und zu versuchen ein Leben in Achtsamkeit zu leben und wenn ich das Gefühl habe wieder etwas von diesem Weg abzukommen seid ihr alle es, die mir zeigen hier geht es lang. Es überrascht mich aber immer wieder aufs Neue wie sehr ich in den Live Sessions die gemeinsame Achtsamkeit spüre und welche Wirkung sie auf mich hat. Ich möchte diesen Ort nicht mehr missen.“ ~ Ulli Dieser Artikel wurde in der Intersein-Zeitschrift (Zeitschrift für achtsames Leben in der Dhyana-Tradition von Thich Nhat Hanh) in der 54. Ausgabe „Gemeinschaft“ veröffentlicht.

coole fotos!