Wie fühlt sich dein innerer Raum im Moment an?
Schließe kurz deine Augen und spüre dieser Frage nach: „Wie fühlt es sich in mir gerade an?“ Warm oder kalt, eng oder weit, hell oder dunkel, klar oder dumpf, voll und vielleicht gleichzeitig leer? Ich muss bei der letzten Aufzählung – voll und gleichzeitig leer – grinsen, da sie so paradox klingt. Aber vielleicht kennst du das Gefühl voll gestopft zu sein und gleichzeitig Leere zu spüren. Meistens erkennen wir erst mit Verzögerung, wenn unser innerer Raum voll und unklar ist. Aber wir reagieren genauso, wie bei zu viel Essen: wir fühlen uns dumpf, nicht „zwickig“ (wie bei der Hose) sondern eher zickig, sind schlapp und das was uns verlässt – in Form von Gedanken, Worten und Handlungen – entspricht diesem inneren Zustand. Ja genau, unsere Gedanken, Gefühle, Worte und Handlungen kommen aus unserem inneren Raum. Sie sind nicht der innere Raum. Der innere Raum ist vielmehr das, was immer unveränderlich ist.Was füllt deinen inneren Raum?
Gedanken, Gefühlen, Gesprächen, Erlebnissen, Erfahrungen, Plänen, Sorgen,… füllen deinen inneren Raum, wenn du sie nicht durch dich hindurch ziehen lassen kannst, sondern etwas in dir an ihnen festhält. Du kannst dir deinen inneren Raum, wie ein Zimmer vorstellen: Gedanken, Gefühle, Worte und Handlungen ziehen wie der Wind durch dieses Zimmer oder füllen ihn wie Möbel und Gegenstände. Mal bleibt etwas in der Ecke hängen oder baut sich in der Mitte auf. Der Raum bleibt unverändert, egal was durch ihn hindurch“geht“. In unserem Alltag ist dieser Raum oft voll gestopft: Gedanken türmen sich auf. Gefühle brausen wie Wirbelstürme durch den Raum und stagnieren schließlich in einer Ecke. Die Vergangenheit und Zukunft belagern große Flächen. Gespräche, Filme, Zeitschriften, Werbung,… kleben an den Wänden. Gewohnheitsenergie hängt muffig in der Luft. ein mulmiges Gefühl beim „Betreten“ des inneren Raumes? Der Zustand des voll gestopften inneren Raumes ist unangenehm – deshalb machen wir meist einen großen Bogen um ihn herum. Ist mein innerer Raum unklar und voll, dann greife ich nach mehr Dingen um ihn noch mehr zu füllen. Ich schau mal kurz auf’s Handy und finde mich auf Facebook wieder oder lese E-Mails. Fällt dir manchmal auf, dass du nach einem anstrengenden, vollen Tag am liebsten zur Fernbedienung greifst und dich berieseln und füllen lässt? Computerspiele, Zeitschriften, Chats,… erfüllen den gleichen Zweck. Paradoxerweise stopfen wir zusätzlich etwas in uns rein, obwohl wir schon übervoll sind. Wir wandeln wie eine voll gestopfte Schublade durch die Tage 😉 und wundern uns, warum wir schlecht gelaunt, lustlos und ohne Freude immer im selben Trott rumlaufen. Vielleicht wird dir schon ganz bang, weil du denkst, dass du all‘ die Türme, Stagnationen, den vermüllten Boden, die beklebten Wände und die stickige Luft,… bearbeiten, aufräumen, abschließen oder rausschmeißen musst. Klingt nach viel, viel Arbeit – anstrengend wie bei einem Umzug.Klärung deines inneren Raumes
Die Klärung des inneren Raumes ist nicht anstrengend – vielmehr genüsslich. Der Zustand des vollgestopften inneren Raumes ist unangenehm. Das Eingestehen und Wahrnehmen des vollgestopft seins und die Angst vor der darunter liegenden Leere ist auch unangenehm.Doch der Entschluss sich hinzusetzen,
die Hand auf den Bauch zu legen,
und sich selbst zu sagen:
„Ich bin jetzt für dich da!
Und dann einfach zu atmen.
– dieser Entschluss, dieser Akt – ist befreiend.